Autismus im KJF Berufsbildungswerk Dürrlauingen?!

Neue Arbeitsgruppe schafft verbesserte Rahmenbedingungen für die Ausbildung und ganzheitliche Betreuung junger Menschen mit Autismus
Welche besonderen Rahmenbedingungen brauchen Auszubildende, die eine Autismus-Spektrum-Störung haben? Diese und weitere Fragen erörtert eine neue Arbeitsgruppe im KJF Berufsbildungs- und Jugendhilfezentrum Sankt Nikolaus.
9. März 2018

Ins Sankt Nikolaus KJF Berufsbildungs- und Jugendhilfezentrum  in Dürrlauingen kommen immer wieder sowohl in berufsbildenden Maßnahmen, als auch im Bereich Wohnen junge Menschen, die eine Form von Autismus-Spektrum-Störung mitbringen. In der Vergangenheit waren es eher Einzelfälle, derzeit handelt es sich um etwa ein Dutzend junger Menschen in der Berufsvorbereitung oder in einer Berufsausbildung. Deshalb befasst sich eine Arbeitsgruppe seit einiger Zeit konzeptionell mit dem „Phänomen Autismus“. Die sich für alle Beteiligten stellenden Fragen lauten: Was brauchen diese Auszubildenden an besonderen Rahmenbedingungen? Wie muss ein Arbeitsplatz aussehen? Was ist für Ausbilder und Kollegen wichtig zu wissen? Wie sollte es in der Wohngruppe laufen? Wie müssen die Eltern eingebunden sein? Und viele weitere Fragen mehr.

Klar ist bisher bereits, dass es besser erscheint, die betroffenen jungen Menschen in verschiedenen Wohngruppen unterzubringen, als eine spezielle Wohngruppe für Menschen mit Autismus zu bilden. Mit dieser Vorentscheidung kann einer Häufung von Anforderungen und Probleme in einer einzelnen Gruppe begegnet werden. Im Austausch mit anderen Jugendlichen können leichter erwartbare und gebräuchliche Verhaltensweisen übernommen und eingeübt werden. Gemeinsame Freizeitinteressen erleichtern das gegenseitige Verstehen. Genauso wichtig sind für die betroffenen jungen Menschen Regelungen und Räume für Rückzugsmöglichkeiten. Unsere Mitarbeiter, Ausbildungs- und Lehrkräfte, Pädagogen, Psychologen und weitere Fachdienste ermutigen die jungen Menschen und laden sie ein, an Gemeinschaftsaktionen teilzunehmen, berücksichtigen dabei aber unbedingt deren Vorlieben, Fähigkeiten und Grenzen.

Es ist offensichtlich, dass bestimmte Berufsbilder Menschen mit Autismus eher entgegenkommen, andere sie eher überfordern würden. Besonders häufig  oder kurzfristig wechselnde Arbeitsbedingungen, Ortswechsel, Anforderungen und Personen sind schwer mit dem für einen Menschen mit Autismus in der Regel hohen Bedürfnis nach Sicherheit, Zuverlässigkeit und Klarheit der Abläufe vereinbar. Deshalb ist gerade bei dieser Personengruppe eine intensive und nachhaltige Überprüfung der Berufswahl eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen einer Ausbildung. Schon bei der Aufnahme ist sehr darauf zu achten, mit welchen Ansprechpartnern des Alltags (Ausbildern, Gruppenleitern) der junge Mensch einen guten Kontakt aufbauen kann. Welche persönlichen Sympathien und Antipathien liegen eventuell vor, um möglichst einen Wechsel bei den Bezugspersonen zu vermeiden. Bei jungen Menschen mit Autismus-Störungen sind vor der Aufnahme vergleichsweise viele individuelle und behinderungsbedingte Voraussetzungen abzufragen und zu berücksichtigen – eine grundlegende Voraussetzung, damit der Rahmen für die geplanten persönlichen, sozialen und beruflichen Entwicklungsschritte im Berufsbildungswerk des Sankt Nikolaus KJF-Berufsbildungs- und Jugendhilfezentrums passt.

Erfahrung und systematische Schritte in der konzeptionellen Weiterentwicklung stellen sicher, dass sich die Betreuungsqualität junger Menschen mit Autismus-Störungen stetig verbessert.

Autismus im KJF Berufsbildungswerk Dürrlauingen? Das geht!